Lange wurde ich von meinen JO-Leiterkolleginnen und Kollegen für die Ausschreibung dieser Tour benieden, da sie seit Februar komplett ausgebucht war. Eine Seltenheit bei uns in der JO!

Leider hat mich die Realität eine Woche vor der Tour wieder eingeholt und von fünf Teilnehmer/innen haben sich drei abgemeldet. Leider waren die Absagen so kurzfristig, dass die Interessierten auf der Warteliste bereits andere Pläne geschmiedet und so brachen wir zu dritt nach Vals Zervreila auf. Vorbei am türkisblauen Stausee wanderten wir am Fusse des Zervreilahorns in Richtung Läntahütte, wo uns Thomas der Hüttenwart mit kühlem Panache verwöhnte.

Zum Abendessen erwartete uns ein Erlebnis der besonderen Art: Nach einer neu interpretierten Bündner Gerstensuppe als Vorspeise gab es ein Amuse-Bouche aus der Küche. Vor dem Hauptgang (Polenta mit Vegetarischem Geschnetzelten) begrüsste Thomas die rund 25 Gäste auf der Hütte persönlich. Dabei erfuhren wir, dass in der Läntahütte seit drei Jahren am Abend nur noch mit lokalen Zutaten Vegetarisch gekocht wird, als Beitrag der SAC Hütte, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und dem Klimawandel gegenzusteuern. Eine interessante Sache, die von allen Hüttengästen begrüsst wird! Hier in der Läntahütte ist der schwindende Permafrost nämlich schon allgegenwärtig. Auch wir mussten unsere geplante Hochtour auf den Piz Adula via Läntalücke umplanen.

Nach einer kurzen Nacht starteten wir um viertel vor 5 unsere Tour. Zuerst im Dunkeln ca 1h via Furggeltizustieg, dann weglos zur unteren Güferlücke, anschliessend der Abstieg zum Gletscher. Unser Ziel, das Güferhorn war bis wenige Meter vor dem Gipfel nicht zu sehen, da viele Wolken, den Gipfel verdeckten. Auf dem Gipfel angekommen, erhaschten wir dennoch ein wenig die Aussicht. Da wir beim Aufstieg etwas Zeit verloren hatten, machten wir nur eine kurze Gipfelrast und machten uns auf den Abstieg zur Zapporthütte via Westgrat. Der Abstieg hat es in sich: Nach dem ausgesetzten Grat folgt eine lange steile Geröllhalde. Bei der Hinterrheinquelle angekommen, dauert es nochmals eine 1h Marsch bis zur Hütte und dem wohlverdienten Zvieri. Dieser dauert ebenfalls nur kurz, da uns nochmals 2.5 h Abstieg erwarten und wir doch irgendwann noch nach Hause zurückkehren möchten.

Nachdem wir doch 13 Stunden unterwegs waren, freuten wir uns auf die nächstgelegene Postautostation. Die Tour bleibt trotz tagelangem Muskelkater, Blattern und Druckstellen an den Füssen in guter Erinnerung.