Britannia Gletscherabenteuer

Tourenbericht vom 05-08.08.2022

Umgeben von 4000ern auf dem Weg zum Allalinhorn

9 Uhr Morgens, mitten in der Felswand: Wir sind bereits seit vier Stunden unterwegs. Hinter uns liegt ein mystischer Sonnenaufgang, eine Gletscherüberquerung, ein Geröllgrat sowie mehrere abschüssige Schneefelder. Wir sind umgeben von 4000ern, links von uns erstreckt sich das Strahlhorn, rechts breitet sich der Alphubel aus. Der Blick nach unten ist schwindelerregend, aber unser Ziel liegt oberhalb in greifbarer Nähe auf 4027 Meter über Meer: das Allalinhorn.

Ein Jauchzen überrascht uns aus dem Nebel

Wir klettern die 100 Meter hohe Felswand hoch und nachdem folgt ein steiles Schneefeld. Die letzten 200 Höhenmeter liegen vor uns. Ein falscher Tritt könnte hier auf dem zugeschneiten Gletscher schwerwiegende Folgen haben. Plötzlich ein Schrei! Doch gleich folgt die Erleichterung: Es ist ein (Freude-)Jauchzen. Aus dem Nebel, welcher sich auf dem Gipfelspitz gesetzt hatte, kommt uns ein Gleitschirmflieger entgegen. Nachdem der Gleitschirmflieger aus unserem Sichtfeld verschwunden ist, entdecken wir das ersehnte Gipfelkreuz. Mit ihm ein unerwartet hoher Andrang an Bergsteiger*innen, welche alle von der Bergstation Mittelallalin kamen. Der einfache Grund: Von der Station sind es nur 500 Höhenmeter, der Weg ist einfacher und kürzer. Wir haben die anspruchsvollere sowie schönere Variante gewählt gehabt. Um ein obligatorisches Gipfelfoto mit dem Gipfelkreuz zu machen, dürfen wir hinten anstehen.

Loses Gestein, tiefblaues Eis, Schnee und Felswände

Da wir die Aussicht sowieso nicht geniessen können, weil der Nebel sich verdichtet hat, entscheiden wir uns kurz darauf den Rückweg anzutreten. Wir beschliessen uns für den Abstieg wieder über den Hohlaubgrat zurück zur Brittaniahütte, da wir den Berg beim Aufstieg exklusiv für uns hatten und beim Abstieg haben wollen.

Gegen ursprüngliche Bedenken hält sich das Wetter erstaunlich gut, die Wetterprognosen hatten Gewitter und Regen auf den Mittag angesagt gehabt. Nach einer langen und anstrengenden Tour über loses Gestein, tiefblaues Eis, Schnee und Felswände freuen wir uns über eine Stärkung in der Hütte. Besonders der Abstieg über das Geröllfeld kam uns sehr lange und steinig vor, denn noch vor wenigen Monaten war diese Passage schneller zu bewältigen, da diese noch mit Schnee bedeckt war. Unsere aufgebrauchten Energiereserven müssen mit einem Zvieri wieder aufgeladen werden. Kuchen ist in SAC Hütten immer sehr beliebt, so ergattert sich Angi das letzte Apfelkuchenstück! Laura und Philipp müssen sich mit einem Snickers und einem Käsebrötchen zufrieden stellen.

Panoramasicht auf Gletscher, Wasserfälle, Berge, sowie junge Steinböcke

Ein Highlight des Wochenendes ist die Aussicht von der Terrasse der Hütte aus. In den Liegestühlen können wir das Panorama auf Gletscher, Wasserfälle, Berge und junge Steinböcke geniessen.

Es wurde gemunkelt, dass es zum Abendessen Lasagne gibt und alle schwelgten in Vorfreude. Doch leider kommt es für die Karnivoren anders als Gedacht – die Lasagne ist für die Veggies bestimmt! Für alle anderen gibt es das bekannte Stocki mit Schinken und Bratensauce. Um 9 Uhr abends ist Nachtruhe in der Hütte angesagt, da bei einigen Gästen der Wecker auf 3 Uhr gestellt wurde, um am Sonntag frühzeitig auf eine Hochtour aufzubrechen. Aber für uns gilt das nicht, da wir eine Gletscherausbildung geplant haben. Gute Nacht.

Gletscherausbildung nach einem Langschläfer-Frühstück

Am nächsten Tag: Wir Langschläfer geniessen um 7 Uhr ein u feines Zmorge und machen uns danach auf zum Hohlaubgletscher. Auf dem Gletscher repetieren wir unterschiedliche Techniken: Flachenzugmethoden sowie Standbaumethoden im Eis. Um eine Gletscherspaltenrettung so real wie möglich nachzustellen, stürchelt jede*r einmal den Eishang hinunter, während die Seilschaftskolleg*innen die Rettung in Angriff nehmen.

Gegen Mittag kommt schliesslich das Hüngerchen und die acht unterschiedlichen Röschtivariationen in der Britanniahütte rufen. Durch den angesagten Wetterumschwung können wir nicht wie geplant in den neuen und hüttennahen Klettersteig einsteigen, dafür spielen wir eine Runde Freestyle Mountain-Boggia in bergigem Terrain, welches nach kurzer Zeit durch Hagel unterbrochen werden muss. Den letzten Abend lassen wir ruhig bei einer Partie Maulwurf Company ausklingen.

Krönender Abschluss im Klettersteig mit Sicht über die Walliser Alpen

Bevor es am Montag nach Hause geht, holen wir den Klettersteig bei schönstem Postkartenwetter nach. Danach müssen wir uns von der Walliser Alpenwelt verabschieden. Gut in Zürich angekommen denken wir gerne zurück an die Hochtour – ein Erlebnis das uns in guter Erinnerung erhalten bleiben wird.

Tourenbericht von Angela, Laura, Maurin & Philipp

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